Jendrik Peters, stellv. Vorsitzender der AEJ-NRW, hat die relevanten Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 für uns Jugendverbände zusammengefasst.
Deutschland hat gewählt – und damit auch junge Menschen. Zu den Wahlberechtigten gehörten etwa 2,3 Millionen potenzielle Erstwähler:innen, das sind 3,9 Prozent aller Wahlberechtigten. Die Bundestagswahl am 23. Februar 2025 brachte bemerkenswerte Veränderungen im Wahlverhalten der jungen Wählerinnen und Wähler mit sich. Insbesondere die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen zeigte eine deutliche Abkehr von den traditionellen Volksparteien hin zu politischen Optionen an den Rändern.
Laut vorliegenden Daten entschieden sich 27 % der Wähler:innen in dieser Altersgruppe für Die Linke, während 21 % ihre Stimme der Alternative für Deutschland (AfD) gaben. Im Vergleich dazu erhielten die Union 12 %, die SPD 11 % und die Grünen 10 % der Stimmen. Bemerkenswert ist auch, dass sowohl die FDP als auch die Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) jeweils 6 % der jungen Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen konnten.
Wahlverhalten der 25- bis 34-Jährigen
In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen setzte sich dieser Trend fort. Die AfD erhielt hier 24 % der Stimmen, gefolgt von der Union mit 17 %, den Grünen mit 14 %, der SPD mit 12 % und Die Linke mit 16 %. Diese Verschiebung hin zu extremeren Parteien unter jungen Erwachsenen deutet auf eine wachsende Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien hin.
Nun gibt es verschiedene Versuche, die Wahlergebnisse junger Menschen zu erklären und einzuordnen. Ein wesentlicher Aspekt ist wohl die Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien. Viele junge Menschen fühlen sich von den traditionellen Parteien nicht ausreichend vertreten und suchen daher nach Alternativen, die ihre Anliegen direkter ansprechen. Ein weiterer bedeutender Einflussfaktor ist die Rolle sozialer Medien. Plattformen wie TikTok und Instagram sind zunehmend maßgeblich für die politische Meinungsbildung junger Menschen. Parteien wie die AfD nutzen diese Kanäle besonders effektiv, um ihre Botschaften zu verbreiten und sich als „Anti-Establishment“-Alternative zu präsentieren. Die Linke hat gerade in den letzten Wochen vor der Wahl auf TikTok stark zugelegt und die AfD laut Zahlen sogar überholt.
Zudem spielt wirtschaftliche Unsicherheit eine zentrale Rolle. Die kumulativen Auswirkungen verschiedener Krisen haben bei vielen jungen Menschen ein Gefühl der Instabilität und Perspektivlosigkeit erzeugt, was sie dazu veranlassen könnte, Parteien zu unterstützen, die radikalere Lösungen versprechen.
Geschlechterunterschiede im Wahlverhalten
Es wurden auch geschlechtsspezifische Unterschiede im Wahlverhalten festgestellt. (Junge) Männer tendierten stärker dazu, die AfD zu unterstützen, während (junge) Frauen häufiger Parteien wie die SPD, die Grünen oder Die Linke wählten. Dieser Unterschied weist auf unterschiedliche politische Prioritäten und Wahrnehmungen zwischen den Geschlechtern hin.
Das Bildungsniveau spielte ebenfalls eine Rolle bei der Wahlentscheidung. Personen mit niedrigerem Bildungsabschluss neigten eher dazu, die AfD zu wählen, während höher Gebildete häufiger Die Linke unterstützten. Diese Tendenz kann auf unterschiedliche sozioökonomische Hintergründe und Informationszugänge zurückzuführen sein.
Hinweis auf Podcast „Berufsjugendlich“ Folge 30
Für eine vertiefende Diskussion über das Wahlverhalten junger Menschen und die dahinterliegenden Gründe empfehlen wir die Folge 30 des Podcasts „Berufsjugendlich“. In dieser Episode analysieren die Gastgeber die aktuellen Trends und bieten Einblicke in die politischen Präferenzen der jungen Generation.